Luise Erhard hat nicht in Frankfurt studiert
In Frankfurt am Main soll die 29jährige Luise Schuster ihr Studium fortgesetzt haben, und zwar ab dem November 1922. Sie wurde bekannt als First Lady des Bundeskanzlers Ludwig Erhard.
In Frankfurt am Main soll die 29jährige Luise Schuster ihr Studium fortgesetzt haben, und zwar ab dem November 1922. Sie wurde bekannt als First Lady des Bundeskanzlers Ludwig Erhard.
1976 wurde an der Johann Wolfgang Goethe-Universität erstmals ein ausschließlich aus Frauen bestehender Allgemeiner Studentenausschuss vom Studentenparlament gewählt. Vom ersten und bisher einzigen Frauen-AStA der damaligen Bundesrepublik gibt es im Universitätsarchiv drei Fotos und einige Artikel im Uni-Report.
Der 52 Jahre alte Leopold Levis hatte als gelernter Kaufmann unter anderem über Jahre in Singapur gearbeitet, im Ersten Weltkrieg gekämpft, geheiratet und war Vater dreier Kinder geworden, ehe er sich seinen „Jugendtraum“ eines Studiums und einer Promotion in Kunstgeschichte 1937 erfüllen konnte. Kurz darauf wanderte der als Jude Verfolgte mit seiner Familie in die USA auf und baute sich dort eine neue Existenz auf. Wie fügte sich die Promotion in die Biographie von Leopold Levis ein und wie gelang es ihm, in den 1930er Jahren trotz Ausgrenzung und Verfolgung zu studieren und zu promovieren?
Das Universitätsarchiv Frankfurt sorgte für ein Staatsgeschenk, das den Empfänger tief bewegte und das ganz sicher nicht irgendwohin weggeräumt werden wird.
2018 gab es einen handfesten Skandal an der Universität Frankfurt. Der damalige Leiter der Forschungsstelle NS-Pädagogik, Benjamin Ortmeyer, hatte auf der Tafel für Stifterinnen und Stifter der Universität Frankfurt im Präsidium der Hochschule den Namen eines glühenden Nationalsozialisten entdeckt: Albrecht Schmidt.
Unter diesem Titel reichte der spätere Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger im Jahr 1952 eine Dissertation an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Frankfurt ein. Seit drei Jahren war der Jurist und Politiker zum damaligen Zeitpunkt als Bundestagsabgeordneter in der Fraktion der CDU tätig und hatte ab 1951 auch dem Vorstand dieser Partei angehört. Aufgrund seiner Vergangenheit als Parteimitglied in der NSDAP seit 1933 und seiner Tätigkeit in der „Rundfunkpolitischen Abteilung“ des Auswärtigen Amtes während des Krieges wurde er nach 1945 und vor allem in seiner Zeit als Kanzler der umstrittenen großen Koalition (1966-1969) von vielen Seiten kritisiert.
Zum Andenken an die gefallenen Universitätsangehörigen plante die Universität bereits während des Ersten Weltkrieges eine „Ehrentafel“ zu errichten. Mit der Aufstellung zweier Gedenktafeln in der Adickeshalle des Jügelhauses sollte sie im Jahr 1925 wie viele andere Institutionen in Deutschland einen Ort schaffen, der an ihre gefallenen Mitglieder gemeinsam erinnerte. Das kollektive Gedenken spiegelte jedoch ebenso die politischen Konflikte wider, die nach der Kriegsniederlage und dem Untergang der Monarchie in der Weimarer Republik ausgefochten wurden. Öffentliche Erinnerung an Gefallene in dieser Zeit diente daher auch dazu, das gegenwärtige und künftige Kollektiv zu bestimmen, was die individuellen Schicksale der Verstorbenen zusätzlich überlagerte.
Die im Oktober 1914 feierlich eröffnete Frankfurter Universität war die erste Stiftungsuniversität Deutschlands und somit vom Staat finanziell unabhängig. Das Telegramm von Kaiser Wilhelm II. dokumentiert kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs nicht bloß Glückwünsche des preußischen Königs, sondern benennt auch die essenziellen Bestandteile der Universität Frankfurt, die diese Einrichtung noch heute prägen: Bürger, Professoren und Studenten.